Wissenschaftlicher Hintergrund zur Schematherapie

Wissenschaftlicher Hintergrund zur Schematherapie

Die Schematherapie vereint wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse aus der kognitiven Verhaltenstherapie, Psychoanalyse und Gestalttherapie, um tieferliegende, maladaptive Schemata zu erkennen und nachhaltig zu verändern. Sie basiert auf der Annahme, dass frühe, emotionale Muster das Verhalten und Erleben im Erwachsenenalter prägen können. Zahlreiche Studien bestätigen die Effektivität der Schematherapie bei psychischen Störungen wie Angststörungen, Zwangsstörungen und PTSD sowie bei Persönlichkeitsstörungen. Dies verdeutlicht ihre breite Anwendbarkeit und Relevanz in der modernen Psychotherapie.

Wirksamkeit der Schematherapie

Behandlung von Angststörungen, Zwangsstörungen und PTSD

Schematherapie hat sich als vielversprechend bei der Behandlung von Angststörungen, Zwangsstörungen (OCD) und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTSD) erwiesen. Studien zeigen, dass sie zu positiven Effekten bei spezifischen Symptomen und maladaptiven Schemata führen kann. Allerdings gibt es methodische Einschränkungen in der Forschung, die eine definitive Schlussfolgerung erschweren (Peeters et al., 2021).

Anwendung bei Persönlichkeitsstörungen

Gruppen-Schematherapie (GST) hat sich als effektiv bei der Reduzierung von Symptomen der Cluster-B- und Cluster-C-Persönlichkeitsstörungen, insbesondere der Borderline- und vermeidenden Persönlichkeitsstörung, erwiesen. Sie verbessert die allgemeine Symptomschwere, Lebensqualität und funktionale Kapazität (Tracy et al., 2024).

Heterogenität und Anwendungsbereiche

Vielfalt der Anwendungsbereiche

Schematherapie wird in verschiedenen Formaten (Einzel- und Gruppentherapie) und Settings (ambulant, teilstationär, stationär) angewendet. Sie zeigt vielversprechende Ergebnisse bei einer Vielzahl von psychischen Störungen, nicht nur bei Persönlichkeitsstörungen (Van Dijk et al., 2023).

Forschungslücken und Prioritäten

Trotz der Popularität der Schematherapie gibt es bedeutende Forschungslücken, insbesondere in Bezug auf Schemamodi und Bewältigungsreaktionen. Zukünftige Forschung sollte sich auf die theoretischen Annahmen und die Wirksamkeit der Schematherapie konzentrieren (Pilkington et al., 2022).

Schematherapie bei speziellen Populationen

Erwachsene mit Autismus-Spektrum-Störung

Es gibt aufkommende Forschungsergebnisse, die das Potential der Schematherapie bei Erwachsenen mit Autismus-Spektrum-Störung (ASD) aufzeigen. Erste Studien deuten darauf hin, dass Schematherapie bei der Behandlung von Erwachsenen mit ASD und chronischen psychischen Erkrankungen vielversprechend sein könnte (Vuijk et al., 2024).

Komorbiditäten

Schematherapie hat auch bei Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung und komorbider Alkoholabhängigkeit signifikante Verbesserungen gezeigt. Die Therapie führte zu einer deutlichen Reduktion der Symptome und der Trinktage (Boog et al., 2022).

Wissenschaftlicher Hintergrund zur Schematherapie in der Gesamtschau

Schematherapie ist eine vielversprechende Therapieform für eine Vielzahl von psychischen Störungen, insbesondere Persönlichkeitsstörungen und Angststörungen. Trotz der positiven Ergebnisse gibt es noch erhebliche Forschungslücken, die geschlossen werden müssen, um die Wirksamkeit und Anwendung der Schematherapie weiter zu untermauern (Peeters et al., 2021; Van Dijk et al., 2023; Pilkington et al., 2022).

Wissenschaftliche Studien

Padesky, C. (1994). Schema Change Processes in Cognitive Therapy. Clinical Psychology & Psychotherapy, 1, 267-278.
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/cpp.5640010502

Peeters, N., Van Passel, B., & Krans, J. (2021). The effectiveness of schema therapy for patients with anxiety disorders, OCD, or PTSD: A systematic review and research agenda. The British Journal of Clinical Psychology, 61, 579 – 597.
https://bpspsychub.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/bjc.12324

Van Dijk, S., Veenstra, M., Van Den Brink, R., Van Alphen, S., & Voshaar, R. (2023). A Systematic Review of the Heterogeneity of Schema Therapy.. Journal of personality disorders, 37 2, 233-262.
https://guilfordjournals.com/doi/10.1521/pedi.2023.37.2.262

Vuijk, R., Turner, W., Zimmerman, D., Walker, H., & Dandachi-Fitzgerald, B. (2024). Schema therapy in adults with autism spectrum disorder: A scoping review.. Clinical psychology & psychotherapy.
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/cpp.2949

Tracy, M., Penney, E., & Norton, A. (2024). Group schema therapy for personality disorders: Systematic review, research agenda and treatment implications.. Psychotherapy research : journal of the Society for Psychotherapy Research, 1-20.
https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/10503307.2024.2361451

Pilkington, P., Younan, R., & Karantzas, G. (2022). Identifying the research priorities for schema therapy: A Delphi consensus study.. Clinical psychology & psychotherapy.
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/cpp.2800

Boog, M., Goudriaan, A., Wetering, B., Franken, I., & Arntz, A. (2022). Schema therapy for patients with Borderline Personality Disorder and comorbid Alcohol Dependence: a multiple-baseline case series design study.. Clinical psychology & psychotherapy.
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/cpp.2803

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